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18.11.2022

Schnabl/Hahn: „Unsere Ideen für einen aktiven Bezirk Tulln!“

Kinderbildung, Wohnen, Gesundheit, Öffis und Pflege stehen für 106.827 Tullner*innen im Mittelpunkt

 

LHStv. Franz Schnabl, Landesparteivorsitzender der SPÖ NÖ und Bundesrätin Doris Hahn, Spitzenkandidatin des Bezirks Tulln für die Landtagswahl stellten im Rahmen einer Pressekonferenz ihre Ideen für Niederösterreich und den Bezirk Tulln vor. Es gelte, das unmittelbare Wohn- und Arbeitsumfeld der Niederösterreicher*innen attraktiv zu gestalten und dafür zu sorgen, dass sowohl das Öffi-Angebot stimmt, als auch ausreichend Kassen-Ärzt*innen und vielfältige Pflegeformen im Alter zur Verfügung stehen. Es brauche endlich auch eine qualitativ hochstehende Bildungslandschaft und leistbaren Wohnraum, beschreibt LHStv. Franz Schnabl, SPÖ-Landesparteivorsitzender der SPÖ NÖ seinen Anspruch an ein aktives Land.

 

„Ich will soziale Politik für die 54.710 Frauen und 52.117 Männer im Bezirk Tulln“, sagt Doris Hahn: „Die Idylle der Region verliert für die Einwohner*innen ihren Reiz, wenn das letzte Geschäft im Ort schließen muss. Wenn es keinen Bäcker, Fleischhauer, keine Apotheke, keinen Hausarzt gibt. Wenn der Wirt zumacht, weil es keinen Nachfolger gibt. Unsere Gemeinden sterben aus, wenn wir nicht gegensteuern. Da helfen die schönen Worte der ÖVP nichts.“ Um diese Entwicklung zu stoppen, müsse einiges geschehen, so Hahn: „Der öffentliche Nahverkehr muss aus-, nicht rückgebaut werden, wie es die ÖVP beispielsweise mit der Schließung der Bahnhaltestelle in Königsbrunn schon vor der letzten Landtagswahl gemacht hat. KMU brauchen Unterstützung, wenn sie ihre Arbeitsplätze in der Region belassen, die Einrichtung von Bauernläden und vor allem die Erhaltung von lokalen Nahversorgen müssen unterstützt werden. Schnelles Internet muss im 21. Jahrhundert endlich überall umgesetzt werden. Und es ist wichtig, dass die Gemeinden Freizeitangebote stellen – dafür müssen aber Land und Bund endlich aufwachen und der massiven Energiepreisteuerung gegensteuern: In Tulln fällt mit der Eisdisco ein beliebter Treff für die Jugend weg, in Zwentendorf sperrt das Hallenbad nun einen Monat später auf und auch einen Monat früher zu, zudem gibt es nun auch zwei Schließtage in der Woche – weil die Gemeinden das durch die hohen Energiepreise nicht mehr stemmen können.

 

Öffis: Mobil in die Zukunft

 

„Wenn man selbst nicht mobil ist, wird der Weg zur Arbeit, zum Einkaufen, zum Arzt oder selbst ins Kaffeehaus schwierig! Um sicherzustellen, dass die gut ausgebildeten, jungen Menschen nach ihrer Ausbildung in der Heimat wohnen bleiben, brauchen wir gut ausgebaute Öffis – und damit einhergehend eine maßgeschneiderte Kinderbetreuung, gute Schulen“, zeigt die Tullner Spitzenkandidatin auf.

 

„Es ist dringend an der Zeit klimaneutrale Öffis attraktiver zu machen, damit sie auch genutzt werden!“ befindet Hahn und ergänzt „Ganz wichtig dabei ist auch der Schluss der sogenannten ‚letzten Meile‘.“ Denn gerade der Weg von zu Hause zur nächsten Haltestelle stellt die Menschen in vielen ländlichen Gebieten vor große Herausforderungen. Oft bleibt so zum Lückenschuss wieder nur das eigene Auto und dort, wo es einen Bus gibt, ist der Takt oft nicht komfortabel an die Anschlüsse angepasst. Lange Wartezeiten oder Stress, um den nächsten Bus bzw. Zug zu erreichen, wechseln sich ab.

Auch das Schließen von Haltestellen sorgt bei Hahn für Kopfschütteln: „Da merkt man die Kurzsichtigkeit der ÖVP. Seither müssen Schüler*innen und Pendler*innen zuerst mit dem Bus nach Absdorf, um mit dem Zug nach Krems oder Tulln zu kommen. Das ist weder effizient noch attraktiv und schon gar nicht klimafreundlich.“

Die vor Kurzem präsentierten Pläne der ÖVP im Bereich der Öffis, wird die Bundesrätin daher genau beobachten: „Solche Versprechungen im Vorwahlkampf kennen wir nicht erst seit dieser Wahl. Denn bereits 2017 gab es ähnliche Ankündigungen der Volkspartei für den öffentlichen Personennahverkehr im Zentralraum. Die Tullnerinnen und Tullner haben sich verdient, dass diese auch endlich umgesetzt werden. Die Versprechungen immer kurz vor der nächsten Wahl gebetsmühlenartig zu wiederholen, modernisiert keine Strecken und bringt niemanden schneller ans Ziel. Taten statt Pressekonferenzen wären hier in den letzten Jahren eher gefragt gewesen.“

 

Bildung: „Jedem Kind die besten Chancen!“

 

Anfang des Jahres präsentierten die Sozialdemokrat*innen das vielbeachtete KinderPROgramm bei der das Wohl der jüngsten Niederösterreicher*innen im Fokus steht. „Genauso wichtig sind für uns natürlich auch die Bildungschancen danach. Hier spreche ich nicht nur als Spitzenkandidatin, sondern auch als Lehrerin!“ so Hahn, selbst Pädagogin in einer Mittelschule.

Die Bundesrätin sieht auch den Neubau der Sonderschule in Tulln kritisch: „Hier wird gerade eine große Chance vergeben. Es wäre die optimale Möglichkeit gewesen Inklusion endlich voranzutreiben und nicht nur davon zu reden.“ Als Best-Practice-Beispiel führt Hahn die Mittelschule in Zwentendorf an: „Gelebte Inklusion, verschränkte Ganztagsklassen in allen Jahrgängen – hier kann man sehen, was mit dem nötigen politischen Willen im Bereich Bildung möglich ist!“

Gerade im Hinblick auf das – oft ungerechtfertigte – schlechte Image von Mittelschulen, sieht Hahn dringend Handlungsbedarf. „Es kann nicht sein, dass Gymnasien Containerklassen aufstellen müssen, nur weil in den letzten Jahren zunehmend Ressentiments im Bezug auf Mittelschulen entstanden sind. Genug ehemalige Haupt- und Mittelschulabsolvent*innen haben im Anschluss eine höhere Schule besucht und eine akademische Laufbahn eingeschlagen. Dazu zähle beispielsweise auch ich selbst. Es ist daher umso wichtiger in funktionierende und erprobte neue Schulformen zu investieren, um allen Kindern gleiche Bildungschancen bieten zu können – unabhängig von Wohnort, Herkunft oder Elternhaus.“

 

Die SPÖ NÖ habe eine Vielzahl von Maßnahmen und PROgrammen eingebracht – neben dem schon zuvor erwähnten KinderPROgramm mit den drei Gs „Ganztägig, ganzjährig, gratis“ (Anm.: https://noe.spoe.at/kinderprogramm), dem PflegePROgramm (Anm.: https://noe.spoe.at/pflegeprogramm) und zehn Maßnahmen im Gesundheitsbereich (Anm.: https://noe.spoe.at/themen/news-detail/das-zehn-punkte-programm-gegen-den-kassenaerztemangel) wird in Kürze auch noch ein WohnPROgramm für NÖ präsentiert – beschreibt Schnabl die intensive inhaltliche Arbeit der vergangenen fünf Jahre und fasst zusammen: „Die Niederösterreicher*innen und damit auch die Tullner*innen sollen eine erste Bildungseinrichtung im Leben eines Kindes – dem Kindergarten – vorfinden, die ‚ganztägig, ganzjährig, gratis‘ ist. Die Landsleute sollen ihrer familiären Situation entsprechende Wohnungen vorfinden, die sie sich leisten können. Wohnortnahe, fair bezahlte Arbeitsplätze und öffentlicher Verkehr mit guter Anbindung sollen zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung stehen. Und es ist notwendig, die ärztliche Versorgung in den Regionen endlich anzugehen – eine regional ausgewogene Struktur, in der die E-Card wieder als ‚Zahlungsmittel‘ genügt und sich die Tür der Praxis nicht erst nach Einstecken der Kreditkarte öffnet. Zu guter Letzt hat die ältere Generation Anspruch auf eine wohnortnahe Ausgestaltung von Pflegeangeboten. Das ist unser Anspruch. So sind wir.“

 

Abschließend gilt der Dank der beiden „roten“ Spitzenkandidaten den Gemeindevertreter*innen des Bezirks: „In der Corona-Krise waren es gerade die Bürgermeister*innen, die diese Herausforderungen für die Gesellschaft bravourös gemanagt haben. Auch in der Teuerungskrise sind sie wieder erster Helfer in der Not. Die SPÖ-Gemeinden strecken sich immer nach der Decke, wenn es darum geht, den Gemeindebürger*innen unter die Arme zu greifen. Danke für euren Einsatz.“

 


Zahlen, Daten, Fakten – Bezirk Tulln (Quelle: Arbeiterkammer (Sozialstatistisches Handbuch 2022); außer Vif-Kriterien + Gesundheit):

 

Bevölkerung: 106.827 (Prognose 2030: 112.773)

  • Bis 15 Jahre: 15.797
  • 15 – 60 Jahre: 61.635
  • 60 +: 29.395

Anzahl Gemeinden: 22

Arbeitsmarkt:

  • Unselbstständige Beschäftigung: 45.049
  • Geringfügige Beschäftigung: 3.879
  • Lehrlingsstand (31.12.2021): 731 (Lehrstellensuchende je offene Lehrstelle: 0,93)
  • Lehrbetriebe: 256
  • Medianeinkommen: 2.220 (NÖ-Schnitt: 2.314; Ö-Schnitt: 2.435)

Pendeln (unselbständig Erwerbstätige in andere Gemeinde, anderer Bezirk, anderes Bundesland, Ausland):

  • AuspendlerInnen 2020: 36.527 (9.398 davon pendeln 50 km weit, oder mehr; über 23.689 fahren 30 Minuten (eine Wegstrecke), oder länger)
  • PKW auf 1.000 Einwohner: 605
  • Bevölkerungsanteil, der innerhalb von 30 Minuten ein reg. Zentrum erreicht:
  • Öffis: 59 %
  • Auto: 100 %

Wohnen:

  • Gebäudebestand: 50.320
  • Wohnungsbestand: 62.043
  • Preis – Grund (2020):
  • Durchschnittspreis pro m2: 134,90 Euro
  • Teuerste Gemeinde = Klosterneuburg: 497,50 Euro
  • Billigste Gemeinden = Großriedenthal: 44,50 Euro

Bildung:

  • Bildungsstand 2020 (Wohnbevölkerung 25-64 Jahre):
  • Pflichtschule: 7.110
  • Lehre: 16.711
  • BMS: 9.414
  • AHS, BHS: 10.912
  • Kolleg, Akademie: 1.932
  • Hochschule: 12.242
  • Kinderbetreuung:
  • Anzahl der Kinderbetreuungseinrichtungen 2021/2022: 98
  • Krippen: 13
  • Kindergärten: 65
  • Horte: 12
  • Altersgemischte Gruppen: 8
  • Anzahl der betreuten Kinder 2021/2022: 4.790
  • Krippen: 313
  • Kindergärten: 3.634
  • Horte: 700
  • Altersgemische Gruppen: 143
  • VIF-Kriterien – erfüllen oder übererfüllen Vif-Kriterien (Quelle: https://kinderbetreuungsatlas.aknoe.at):
  • Vif +: 2 (Michelhausen, Tulln)
  • Schulen und SchülerInnen im Bezirk (Schuljahr 2020/2021):
  • Schulanfänger: 1.050
  • Volksschule: 4.117
  • Mittelschule: 1.940
  • Polytechnische Schule: 102
  • Sonderschule: 189
  • AHS-Unterstufe: 1.501
  • AHS-Oberstufe: 718
  • BMS: 323
  • BHS: 536

Pflege:

  • Pflege- und Betreuungszentren 2020 (nach vorhandenen Plätzen – 375 Land NÖ; 529 privat):
  • Zentren: 6
  • Plätze: 904
  • Pflegebetten: 836
  • Betten psychosozialer Betreuung: 68

Gesundheit:

  • Wieviele TullnerInnen kommen auf einen Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag: 2.054
  • Wieviele Tullner Frauen kommen auf eine Frauenärztin mit Kassenvertrag: 10.942
  • Wieviele Tullner Kinder und Jugendliche (bis 15 Jahre) kommen auf einen Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde: 5.266
  • Wieviele Tullner Männer - älter als 60 Jahre – kommen auf einen Urologen mit Kassenvertrag: 4.504
  • Wieviele Tullner*innen kommen auf einen Facharzt für Lungenkrankheiten: 53.414